17. August
Beim für ecuadorianische Verhältnisse reichhaltigen
Frühstück am nächsten Morgen erfahren wir, dass heute leider kein Bus in
Quilotoa hält, da Samstag ist. Wie blöd, denn wir müssen unbedingt weiter – es
liegen noch fast 5000km Reiseroute vor uns. Netterweise kann uns der Bruder der
jungen Ecuadorianerinnen gegen ein kleines Trinkgeld in den nächsten größeren
Ort mitnehmen. Doch kaum sitzen wir in der Camioneta (diesmal bei der Kälte zum
Glück nicht auf der Ladefläche), fragen wir uns, ob das so eine gute Idee war,
denn der junge Mann fährt wirklich sehr abenteuerlich...
Im nächsten Dorf, das auch nicht viel größter ist als
Quilotoa, aber heute Markttag hat, wartet auch schon ein kleiner Bus zurück zur
Panamericana. Als wir umsteigen, hupt uns ein grauer, etwas schäbiger Minivan
an. Und wir trauen unseren Augen nicht. Denn drinnen sitzen zwei Hippies, die
wir zwei Tage zuvor in Puerto Lopez kennengelernt haben. Eigentlich wollten die
doch noch an der Küste bleiben? Und dann treffen wir die ausgerechnet in so
einem Kuhkaff wieder, in dem wir uns nicht mal länger als fünf Minuten
aufhalten!
Nach den endlosen Serpentinen durch die grüngrauen steilen
Felder kommen wir nachmittags in Baños an (nein, es geht hier nicht um
Toiletten, die heißen auf Spanisch nämlich genauso ;-) ). Der kleine, etwas
touristischere Ort gefällt uns auf Anhieb. Er liegt in einem bezaubernd
hübschen Tal, in dem kleine Wolken an den Bergen hängen und Wasserfälle
scheinbar aus dem Nichts sprudeln. Bekannt ist Baños für seine heißen Quellen,
die leider gerade jetzt am Wochenende völlig überlaufen sind. Auf der Suche
nach unserem Hostel kommen uns zwei Mädchen auf Pferden entgegen. Und schon
wieder kann ich es nicht fassen – eine von den beiden ist Sophia, eine meiner
Mitpraktikantinnen im Krankenhaus. Später stellt sich heraus, dass wir sogar im
gleichen Hostel schlafen, das übrigens geradezu luxuriös für die neun Dollar
pro Nacht ist.
Baños mit seinen vielen Aktivitäten von Biking bis Canopying
und seinem Mercado Central, in dem wir jeden Tag andere exotische
frischgepresste Säfte probieren und Mini-Empanadas essen, ist so erholsam, dass
wir einen Tag länger bleiben als geplant.
Am letzten Tag geben wir uns dann den Adrenalinstoß pur:
Vormittags raften wir auf dem Rio Negro – ein unglaublicher, erfrischender
Spaß! – und nachmittags stürzen wir uns liegend an einem 1000 Meter langen
Drahtseil gesichert die Schlucht hinunter. Wir fliegen so schnell, dass uns der
Wind Tränen aus den Augen drückt und sich ein ganz kribbliges Gefühl im Bauch
breit macht.
Sicher werde ich eines Tages nochmal in diesen entspannten
Ferienort zurückkehren – denn obwohl wir wegen der heißen Quellen hierher
gekommen sind, haben wir es absurderweise völlig versäumt, baden zu gehen...
die heißen Quellen von Baños |
Gottesdienst - in Ecuador noch gut besucht! |
Rafting! |
Canopy! |
unser Frühstücksraum mit guter Aussicht (s.u.) |
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