FORTSETZUNG NR. 2 - KOLUMBIEN
Da ich inzwischen absolut nicht mehr damit hinterher komme, alle meine Erlebnisse aufzuschreiben, hier nur noch das Wichtigste über meine restliche Zeit in Kolumbien:
Am
28. Juli fahren Ana, ihre Eltern, ihr Freund Alejandro und ich weiter
in den Norden Kolumbiens nach Salento. Unterwegs machen wir im
Zuckerrohr-Freilichtmuseum Halt, das eher einem botanischen Garten
gleicht. Wunderschöne alte Bäume, Orchideen, Helikonien und ein Bächlein machen den Park zu einem kleinen Garten Eden. Salento selbst
ist ein süßes buntes Dorf voller Kunsthandwerk-Geschäfte, in denen
ich sicher mehr gekauft hätte als zwei Armbänder, wenn ich nicht mit
dem Rucksack reisen würde. Dafür ist eines der beiden Armbänder eine
ganz besondere Erinnerung für mich: Es besteht aus ganz vielen bunten
Perlen unterschiedlicher Größe und Form, es ist so bunt und schillernd
wie meine Phantasie und Traumwelt. Da ich mich hier in Kolumbien häufig in meine Kindheit zurückversetzt gefühlt habe, ist mir mal
wieder aufgefallen, wie wenig Raum viele von uns Heranwachsenden und
Erwachsenen unseren Träumen noch lassen. Als Kind hat man so viel
rumgesponnen, sich Dinge gewünscht, die scheinbar unmöglich sind. Zum
Beispiel erinnere ich mich an einen England-Urlaub mit meinen Eltern, in
dem ich unbedingt weiße Cola ("wie die in den Haribo-Cola-Flaschen")
trinken wollte, weil ich der Meinung war, es müsse die doch in England
geben. Meine Eltern haben mir dann einfach Zitronenlimonade bestellt,
die genauso aussah und wahnsinnig gut schmeckte. Ich war damals überzeugt davon, weiße Cola zu trinken.
Was
ich damit sagen möchte, ist, dass man sich durchaus Dinge wünschen kann, die unmöglich erscheinen. Ob etwas unmöglich ist oder nicht
liegt in vielen Fällen nämlich in den Augen des Betrachters. Im Grunde
habe ich es genauso für unmöglich gehalten, tatsächlich nach
Kolumbien zu kommen, und mich daher fast nie getraut, es mir wirklich zu wünschen, um nicht enttäuscht zu werden. Letztendlich war der Schlüssel zur Erfüllung meines Wunsches einfach nur, die Sache selbst
in die Hand zu nehmen. Und so ist es wohl mit vielen von unseren Träumen. Wir müssen uns nur trauen.
Ich beschließe also, jeder Perle meines Armbands einen ganz bestimmten
Wunsch zuzuordnen. Damit ich mich daran erinnere, was ich wirklich möchte im Leben. Denn das wirklich zu wissen und dann dafür zu kämpfen ist gar nicht immer so einfach.
Abends
fahren wir weiter in unser Hotel beim Kaffeedreieck, das wir am nächsten Tag besichtigen. Da ich eigentlich eine Art Nationalpark
erwartet habe, bin ich überrascht, dass es diverse Fahrgeschäfte wie
eine Achterbahn, Wildwasserbahnen und einen Freefall-Tower gibt. Es wäre der perfekte Ort für meine Eltern und mich - die tropischen
Pflanzen, das Kaffeemuseum und die Tanzshow in traditionellen Kleidern für Mama und der Freizeitpark Papa. Und schon wieder fühle ich mich
wie zu Hause. Es tut unglaublich gut zu wissen, dass man noch eine
zweite Familie irgendwo am anderen Ende der Welt hat, und ich bin Ana
und ihren Eltern sehr, sehr dankbar dafür, mir dieses Gefühl zu
vermitteln.
-
Querida familia:
¡Muchas gracias por ser mi familia colombiana! Me sentía como en casa
con ustedes. Me recordaban mucho a mis padres y pienso que harían buenos
amigos si se encontraran una vez y si mis padres hablaran español.
Espero que vayamos a vernos otra vez pronto. La universidad en Berlin me
aceptó, entonces podrían visitarme allí cuando llegan a Alemania. Me
encantaría enseñar todo a ustedes, ¡es una ciudad fenomenal!
¡Que les vaya super bien!
Muchos besos,
Linda
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