Dienstag, 13. August 2013

Ob eine Sache unmöglich ist, liegt meistens in den Augen des Betrachters

FORTSETZUNG NR. 2 - KOLUMBIEN

Da ich inzwischen absolut nicht mehr damit hinterher komme, alle meine Erlebnisse aufzuschreiben, hier nur noch das Wichtigste über meine restliche Zeit in Kolumbien:

Am 28. Juli fahren Ana, ihre Eltern, ihr Freund Alejandro und ich weiter in den Norden Kolumbiens nach Salento. Unterwegs machen wir im Zuckerrohr-Freilichtmuseum Halt, das eher einem botanischen Garten gleicht. Wunderschöne alte Bäume, Orchideen, Helikonien und ein Bächlein machen den Park zu einem kleinen Garten Eden. Salento selbst ist ein süßes buntes Dorf voller Kunsthandwerk-Geschäfte, in denen ich sicher mehr gekauft hätte als zwei Armbänder, wenn ich nicht mit dem Rucksack reisen würde. Dafür ist eines der beiden Armbänder eine ganz besondere Erinnerung für mich: Es besteht aus ganz vielen bunten Perlen unterschiedlicher Größe und Form, es ist so bunt und schillernd wie meine Phantasie und Traumwelt. Da ich mich hier in Kolumbien  häufig in meine Kindheit zurückversetzt gefühlt habe, ist mir mal wieder aufgefallen, wie wenig Raum viele von uns Heranwachsenden und Erwachsenen unseren Träumen noch lassen. Als Kind hat man so viel rumgesponnen, sich Dinge gewünscht, die scheinbar unmöglich sind. Zum Beispiel erinnere ich mich an einen England-Urlaub mit meinen Eltern, in dem ich unbedingt weiße Cola ("wie die in den Haribo-Cola-Flaschen") trinken wollte, weil ich der Meinung war, es müsse die doch in England geben. Meine Eltern haben mir dann einfach Zitronenlimonade bestellt, die genauso aussah und wahnsinnig gut schmeckte. Ich war damals überzeugt davon, weiße Cola zu trinken.
Was ich damit sagen möchte, ist, dass man sich durchaus Dinge wünschen kann, die unmöglich erscheinen. Ob etwas unmöglich ist oder nicht liegt in vielen Fällen nämlich in den Augen des Betrachters. Im Grunde habe ich es genauso für unmöglich gehalten, tatsächlich nach Kolumbien zu kommen, und mich daher fast nie getraut, es mir wirklich zu wünschen, um nicht enttäuscht zu werden. Letztendlich war der Schlüssel zur Erfüllung meines Wunsches einfach nur, die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Und so ist es wohl mit vielen von unseren Träumen. Wir müssen uns nur trauen.
Ich beschließe also, jeder Perle meines Armbands einen ganz bestimmten Wunsch zuzuordnen. Damit ich mich daran erinnere, was ich wirklich möchte im Leben. Denn das wirklich zu wissen und dann dafür zu kämpfen ist gar nicht immer so einfach.

Abends fahren wir weiter in unser Hotel beim Kaffeedreieck, das wir am nächsten Tag besichtigen. Da ich eigentlich eine Art Nationalpark erwartet habe, bin ich überrascht, dass es diverse Fahrgeschäfte wie eine Achterbahn, Wildwasserbahnen und einen Freefall-Tower gibt. Es wäre der perfekte Ort für meine Eltern und mich - die tropischen Pflanzen, das Kaffeemuseum und die Tanzshow in traditionellen Kleidern für Mama und der Freizeitpark Papa. Und schon wieder fühle ich mich wie zu Hause. Es tut unglaublich gut zu wissen, dass man noch eine zweite Familie irgendwo am anderen Ende der Welt hat, und ich bin Ana und ihren Eltern sehr, sehr dankbar dafür, mir dieses Gefühl zu vermitteln.
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Querida familia:
¡Muchas gracias por ser mi familia colombiana! Me sentía como en casa con ustedes. Me recordaban mucho a mis padres y pienso que harían buenos amigos si se encontraran una vez y si mis padres hablaran español. Espero que vayamos a vernos otra vez pronto. La universidad en Berlin me aceptó, entonces podrían visitarme allí cuando llegan a Alemania. Me encantaría enseñar todo a ustedes, ¡es una ciudad fenomenal!
¡Que les vaya super bien!
Muchos besos,
Linda

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