Freitag, 28. Juni 2013

"Es sind die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben." - Wilhelm von Humboldt

Obiges Zitat scheint das Lebensmotto meiner Gastfamilie zu sein. Als ich vorgestern zur Tür reinkam, wurde ich nicht nur von meiner ecuadorianischen Gastmutter Rocío begrüßt, es kam auch ein nicht sonderlich ecuadorianisch aussehender (blond, groß,  blaue Augen) junger Mann angelaufen, der mich auf Spanisch zutexte. Vor Überraschung konnte ich ihm gar nicht richtig zuhören. War das mein ältester Gastbruder Juan?! Auf meinen fragenden Blick antworte Rocío: "Es Gabriel. Vive con nosotros." Aha. Später stellt sich heraus,  dass Gabriel aus Minnesota kommt und hier in einem ähnlichen Projekt arbeitet wie ich. Zuhause studiert er "Genetics", arbeitet aber zur Zeit an einem neurowissenschaftlichen Projekt mit. Ich erzähle ihm, dass ich Neurowissenschaftlerin werden möchte. What a coincidence! Dann lerne ich den echten Juan kennen. Zusammen mit Rocío sehen wir uns das Fotobuch an, das ich mitgebracht habe. Rocío zeigt deutet auf ein Regal mit viiielen Büchern über verschiedene Länder,  allein drei aus Bayern. Ich staune und frage, wo die alle herkommen und bei der Antwort meine ich erst mich zu verhören: Diese Familie hatte in den letzten 10 Jahren über 300 Leute aus aller Welt im Haus. Später lerne ich auch Sebastián, Emilio und Ivan kennen. Sebastián hört den ganzen Abend lang eine Musikmischung aus einer argentinischen Band und Musik von Bruno Mars, mit Juan sehe ich eine Komödie auf Englisch mit spanischen Untertiteln (er hat darauf bestanden, sein Englisch zu üben), was sehr verwirrend ist, da ich mich auf einmal so fühle, als sei Englisch meine Muttersprache. Letztendlich bekommen wir nicht viel vom Film mit, weil wir lieber quatschen. Dabei erfahre Diverses von Juans Berufswunsch (Ingenieur) bis hin zu fragwürdigen Absturz-Partys mit seinen Freunden, nach denen er die anderen ohne Führerschein nach Hause gefahren hat, weil er selbst am nüchternsten von allen war. Kein Wunder, dass der Straßenverkehr hier so chaotisch ist! Etwas zögerlich kommen noch zwei weitere Leute ins Wohnzimmer, die ebenfalls nicht sonderlich ecuadorianisch aussehen. Ich halte die blonde Frau mit ihrer Tochter, die etwas jünger ist als ich, für Freunde dieser doch ziemlich internationalen Familie. Bis sie sich wundern, dass ich so gut Englisch spreche und fragen,  ob ich denn in Quito lebe und ob ich Juans Freundin sei. Es stellt sich also heraus, dass Anna und Chloe ebenfalls hier wohnen. Demnach lebe ich hier momentan mit fünf Ecuadorianern, drei US-Amerikanern und seit heute Nacht noch einem Engländer (Alex, den ich aber noch nicht gesehen habe) zusammen, die alle Nutella lieben, aber nicht kaufen,  weil es hier so teuer ist und sich daher wahnsinnig über das 800g-Glas gefreut haben, das ich mitgebracht habe. Im Folgenden ein paar Fotos von meinem neuen Zuhause:








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